Gekommen, um (weiter) zu lernen

Veröffentlicht von Alexandra Kolleth

Heute started die DMEXCO – und ich freue mich sehr darauf, mit dabei zu sein. Seit jeher schafft dieses Event den perfekten Rahmen dafür, sich mit alten Bekannten, Kunden und Partnern auszutauschen, neue Beziehungen zu knüpfen und ganz einfach ein paar Tage lang aus der Vogelperspektive auf die Digitalmarketing-Welt zu blicken, um sich zu fragen: Welche Trends bewegen unsere Branche wirklich und wohin wird die Reise gehen?   

Dieses Jahr bin ich ganz besonders gespannt auf die DMEXCO, weil ich gerade erst aus meiner Babypause zurückgekehrt bin und mit einem relativ frischen Blick sagen kann: Es hat sich mal wieder viel in der Marketingwelt getan. Zum einen gibt es natürlich neue Themen und Trends, zum anderen scheint es mir, als hätte sich auch das Selbstbild der Marketeers weiterentwickelt. Vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil wir heute zum ersten Mal wirklich sehr granular aufzeigen können, welchen Effekt unsere Arbeit auf den Geschäftserfolg hat. Darüber hinaus ist Marketing mit seinem Facettenreichtum endgültig zu einer komplexen Wissenschaft geworden und für eine einzelne Person ist es im Prinzip kaum möglich alle Bereiche bis ins Detail zu beherrschen.  

Eine Diversifizierung und Spezialisierung auf Teilaspekte ist deshalb unausweichlich.  

Noch wichtiger sind meiner Meinung nach allerdings zwei Dinge: Neugierde und Austausch.   

Von mir persönlich kann ich ganz klar sagen, dass ich jeden Tag den größten Job meines Lebens mache. Denn, um meinen Job wirklich gut zu machen, muss ich jeden Tag etwas Neues lernen. Ohne eine gute Portion Neugierde und ohne den kontinuierlichen Austausch mit anderen wäre das nur schwer möglich.   

Über ein paar Themen und Trends bin ich in den letzten Wochen im Gespräch mit Kollegen und Kunden immer wieder gestolpert und ich möchte die DMEXCO gerne als Anlass nehmen, um sie in einem weiteren Kreis zu diskutieren. Hier sind sie also, meine Top-Topics – über eure Meinung dazu und über spannende Gespräche entweder hier auf LinkedIn, oder live und in Farbe an unserem Stand auf der DMEXCO (B 49 / C 48 in Halle 6) freue ich mich sehr.   

 1) The Click-Through-Conspiracy: Ist Marketing erwachsen geworden?   

Was auffällt ist, dass sich langsam wieder ein Gleichgewicht zwischen Kreativität und Messbarkeit im Marketing einzupendeln scheint. Meiner Erfahrung nach, ging es früher hauptsächlich um Kreativität – die wirklichen Effekte von Kampagnen waren ohnehin schwer messbar. Mit der Digitalisierung wurde das dann alles anders und wir haben uns im Zeitalter der Hyper-Messbarkeit wiedergefunden. Für viele standen deshalb auf einmal vor allem Likes und Klicks im Fokus. Wirklich langfristig überzeugende Inhalte waren da weniger wichtig.   

Inzwischen habe ich (zum Glück) den Eindruck, dass sich Marketer verstärkt den Fragen widmen, welche Inhalte wirklich wann wichtig sind, was sie überhaupt messen wollen und was sich aus den Ergebnissen herauslesen lässt. Mir scheint es, als seien Marketingabteilungen heute besser in der Lage, den eigenen Einfluss auf den Unternehmenserfolg wirklich entlang des gesamten Marketingfunnels zu gestalten und zu beziffern.   

Meine Frage: Seht ihr das auch so? Oder tappen wir Marketeers immer wieder in die alte Falle, entweder zu sehr auf Inhalt und zu wenig auf auf den tatsächlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu achten oder eben andersherum?   

2) Content vs. Context: Wer beeinflusst hier eigentlich wen?  

Ein weiteres Thema, das mich immer wieder beschäftigt, ist die Frage, welchen Effekt die Umgebung auf den Inhalt der platzierten Kampagne hat – analog, aber vor allem auch im digitalen Raum. Das Thema ist zwar nicht ganz neu (Tipp: mein Kollege Reinhard Hupfer hat schon vor ein paar Monaten diesen sehr empfehlenswerten Artikel dazu geschrieben). Ich finde dennoch, dass es noch lange nicht ausdiskutiert ist. Gerade in einer immer komplexeren Marketing-Welt, in der es für Marketeers nicht immer einfach ist im Blick zu behalten, wo genau die gezeigten Werbeinhalte ausgespielt werden und wie sie dort wirken, hat diese Frage weiterhin großes Gewicht. Denn, ganz klar: die Umgebung hat einen enormen Einfluss auf unsere Wahrnehmung und Einordnung der eigentlichen Botschaft.   

 Meine Frage: Was tut ihr dafür, dass Content und Kontext eurer Marketingaktivitäten gut zueinander passen? Welche Hürden gilt es hier zu nehmen? Was funktioniert gut? Und was weniger gut?   

3) Die Marke darf nicht auf der Strecke bleiben, oder: Stehen Lead Generierung & Thought Leadership im Konflikt? 

Das dritte Thema das mich umtreibt bezieht sich auf die Frage, welches Werkzeug Marketer dafür brauchen, eine langfristig positive Reputation für ihre jeweilige Marke im digitalen Zeitalter aufzubauen. Klar ist, dass es in einer so komplexen und hochgradig dynamischen Welt immer schwieriger wird, langfristig und nachhaltig ein einzelnes übergreifendes Ziel zu verfolgen. Warren Buffett sagte bekanntermaßen „It takes 20 years to build a reputation and five minutes to ruin it”. Der zweite Teil dieses Satzes ist sicherlich auch heute noch völlig korrekt – schneller als je zuvor können wir im digitalen Zeitalter einer Always-on-Gesellschaft unsere Reputation verlieren. Ich frage mich aber, ob auch der erste Satzteil noch stimmt. Wer hat heute noch 20 Jahre Zeit, Reputation aufzubauen? Und inwiefern ist das mit kurzfristigeren Zielen wie Lead Generierung in Einklang zu bringen? 

Meine Frage an euch: Müssen wir im Marketing nicht genauso agile Ansätze verfolgen, wie es im Projektmanagement mittlerweile Usus geworden ist? Wenn ja, wie sieht das genau aus? Kann man Reputation auch schnell aufbauen? Wenn nein, was können wir dann tun, damit wir als Marketeers in einer so schnelllebigen Zeit noch einen langen Atem haben und im hektischen Alltag nicht den Blick für das große Ganze verlieren.  

 Soviel zu den drei Themen und Trends, die ich momentan besonders spannend finde. Was ist eure Meinung? Und welche Trends findet ihr besonders diskussionswürdig? Selbstverständlich lässt sich die Liste noch um einiges verlängern und ich freue mich darauf, in der nächsten Zeit stärker in jedes einzelne Thema tiefer einzutauchen.  

Wie gesagt: Hinterlasst mir hier gerne eure Kommentare oder besucht uns am Stand B 49 / C 48 in Halle 6 auf der DMEXCO. Ich freue mich darauf, wieder dabei zu sein!