Warum Kandidat:innen während des Auswahlprozesses abspringen – und wie Sie dies verhindern können
15 Strategien, um das Engagement Ihrer Kandidat:innen aufrechtzuhalten
In den letzten Jahren ist die Absprungrate im Bewerbungsprozess um ganze 20 % gestiegen – ein unerfreulicher und alarmierender Trend. Denn für Personalverantwortliche bedeutet er, dass ihre Kandidatenpools schrumpfen. Wir sind den Ursachen dieser Entwicklung auf den Grund gegangen und haben 15 Strategien ermittelt, mit denen Sie effektiv verhindern können, dass Ihre Kandidat:innen während des Auswahlprozesses abspringen.
Personalsuche
Der erste und einer der wichtigsten Schritte im Einstellungsprozess besteht darin, einen Pool mit möglichst qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten aufzubauen. Doch in vielen Fällen verlieren Top-Talente frühzeitig das Interesse. Unsere Daten legen nahe, dass dies meistens an einem der folgenden drei Gründe liegt:
Grund Nr. 1
Talente identifizieren sich nicht mit der ausgeschriebenen Position.
Lösung
Orientieren Sie sich an gängigen Jobbezeichnungen. Prüfen Sie die Suchergebnisse auf mögliche Varianten und schließen Sie diese dann mithilfe des Booleschen Operators „ODER“ in Ihre Suche ein. Auf diese Weise erweitern Sie gezielt Ihren Talent Pool.
Grund Nr. 2
Andere Unternehmen waren schneller.
Lösung
Berücksichtigen Sie nicht nur die ersten zwei oder drei Seiten mit Suchergebnissen, sondern blättern Sie ruhig auch einmal ein paar Seiten weiter. Denn auch dort können sich qualifizierte Talente finden – mit dem Unterschied, dass Ihre Konkurrenz hier eventuell weniger aktiv ist. Denn viele Personalverantwortliche neigen dazu, sich auf die ersten Suchergebnisseiten zu konzentrieren.
Grund Nr. 3
Kandidat:innen fehlt der persönliche Kontakt.
Lösung
Grenzen Sie Ihre Suche ein, indem Sie den Booleschen Operator „NICHT“ nutzen, um ungeeignete Personen von vornherein auszuschließen. Wenn Sie Ihre Suchkriterien zu breit gefächert anlegen, erhalten Sie wahrscheinlich zu viele Bewerbungen, was dazu führen kann, dass Sie qualifizierte Personen übersehen.
Bewerbungsprozess
Ihr Bewerbungsprozess sollte für Ihre Bewerberinnen und Bewerber ein positives und motivierendes Erlebnis darstellen. Ist das nicht der Fall, laufen Sie Gefahr, dass Ihnen Top-Talente abspringen. Konkret hat das meistens einen der folgenden drei Gründe:
Grund Nr. 1
Der Onlineauftritt Ihres Unternehmens bietet nicht ausreichend authentische Einblicke.
Lösung
Überarbeiten Sie die betreffenden Inhalte auf der Website oder erstellen Sie eine Karriereseite für Ihr Unternehmen, auf der Sie Ihre Unternehmenskultur und Werte vorstellen und dabei Ihre spezifischen Vorteile wie Vergünstigungen und Leistungen hervorheben. So können sich Kandidatinnen und Kandidaten schnell und einfach einen authentischen Eindruck verschaffen und sich davon überzeugen, dass sie zu Ihrem Unternehmen passen.
Grund Nr. 2
In Ihren Stellenanzeigen fehlen wichtige Informationen.
Lösung
Achten Sie darauf, Stellenanzeigen sowohl auf Ihre eigenen Ziele als auch auf die Anforderungen Ihrer Bewerberinnen und Bewerber auszurichten. Das heißt, dass Sie eine Gehaltsspanne angeben und Ihre Zusatzleistungen beschreiben sollten. Denn genau diese Informationen sind Jobsuchenden am wichtigsten. Und ganz nebenbei stellen Sie so auch gleich unter Beweis, dass Ihnen Transparenz und faire Gehälter wichtig sind.
Grund Nr. 3
Ihre Suchkriterien sind nicht spezifisch genug.
Lösung
Suchen Sie nicht nur anhand typischer Standardqualifikationen, sondern nehmen Sie sich die Zeit, sich mit den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Stelle auseinanderzusetzen. Denn je besser Sie diese kennen, desto gezielter können Sie suchen – und desto produktiver wird der Bewerbungsprozess für beide Seiten.
Kontaktaufnahme
Wie Sie Ihre erste E-Mail an potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten formulieren, kann darüber entscheiden, ob sich diese für Ihre Stelle interessieren oder nicht. Wenn Ihnen jemand in dieser Phase abspringt, hat das meistens einen der folgenden drei Gründe:
Grund Nr. 1
Überschwänglich formulierte E-Mails lassen Kandidat:innen misstrauisch werden.
Lösung
Gehen Sie stets individuell auf Kandidatinnen und Kandidaten ein und lassen Sie sich nicht anmerken, wenn Sie unter Druck stehen. Sobald Bewerberinnen und Bewerber den Eindruck erhalten, dass Sie eine Position um jeden Preis besetzen möchten, werden die meisten von ihnen mit Misstrauen reagieren. Dieselben Regeln gelten für Absagen: Achten Sie darauf, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, um eine etwaige künftige Zusammenarbeit nicht zu gefährden.
Grund Nr. 2
Kandidat:innen ist nicht klar, was als Nächstes von ihnen erwartet wird.
Lösung
Achten Sie bei E-Mails auf proaktive Formulierungen. Fragen Sie beispielsweise nicht, ob jemand in der kommenden Woche Zeit für ein Gespräch hätte, sondern geben Sie verschiedene Termine zur Auswahl.
Grund Nr. 3
E-Mails ohne Follow-up werden leicht übersehen.
Lösung
Warten Sie etwa eine Woche ab, ob Sie eine Antwort erhalten, und haken Sie anschließend mit einer Follow-up-Nachricht nach. Dazu bietet sich die Einrichtung automatischer Erinnerungen an. Sie können davon ausgehen, dass Top-Talente eine Reihe von E-Mails erhalten. Doch eine höflich formulierte Follow-up-E-Mail schadet nie. Allein schon deshalb, weil sie Ihnen eine weitere Gelegenheit gibt, Kandidatinnen und Kandidaten persönlich anzusprechen und so Ihr Interesse an ihnen zum Ausdruck zu bringen.
Vorstellungsgespräch
Die nächste entscheidende Phase ist das Vorstellungsgespräch. Wenn Kandidatinnen und Kandidaten in dieser Phase ausscheiden, liegt das meist an einem der folgenden drei Gründe:
Grund Nr. 1
Kandidat:innen sind nicht ausreichend auf das Gespräch vorbereitet.
Lösung
Bieten Sie Ihren Bewerberinnen und Bewerbern ein rundum positives Erlebnis und stellen Sie die Weichen auf Erfolg, indem Sie ihnen im Vorfeld alle wichtigen Informationen zukommen lassen. Senden Sie ihnen vorab eine E-Mail, in der Sie ihnen alle wichtigen Informationen für das Meeting mitteilen und darauf hinweisen, welche Unterlagen und/oder Arbeitsmaterialien sie für das Gespräch benötigen. Verlinken Sie am besten auch die LinkedIn Profile aller am Gespräch teilnehmenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. So stellen Sie sicher, dass das Gespräch nicht an vergleichsweise unwichtigen Aspekten scheitern wird.
Grund Nr. 2
Hard Skills wird zu viel Bedeutung beigemessen.
Lösung
Hard Skills sind zweifelsohne wichtig, Soft Skills wie Kreativität, Flexibilität und Teamfähigkeit aber auch. Gehen Sie also unbedingt auch auf diese Kompetenzen ein. Abgesehen davon kann ein starrer Fokus auf Hard Skills unpersönlich, wenig empathisch und desinteressiert wirken.
Grund Nr. 3
Unterschiedliche
Personaler:innen
verfolgen unter-
schiedliche Ansätze.
Lösung
Stellen Sie sicher, dass alle am Einstellungsprozess beteiligten Personalverantwortlichen einheitliche Erwartungen bezüglich der idealen Kandidatinnen und Kandidaten und des künftigen Aufgabenbereichs haben. Darüber hinaus sollten sie ihre Fragen für das Vorstellungsgespräch vorab festlegen und jeweils einen Zuständigen bzw. eine Zuständige pro Thema bestimmen. So vermeiden Sie Überschneidungen, während Sie gleichzeitig sicherstellen, dass Sie als ein geschlossenes Team auftreten.
Verhandlungsphase
Damit wären wir nun bei der letzten Phase angekommen: den Vertragsverhandlungen. Wenn Kandidatinnen und Kandidaten so kurz vor dem Ziel abspringen, hat das meistens einen der folgenden Gründe:
Grund Nr. 1
Gehalt und Zusatzleistungen kommen erst jetzt zur Sprache.
Lösung
Kommunizieren Sie von Anfang an offen und ehrlich, in welchem Bereich sich das Gehalt bewegen wird. Auch wenn viele Kandidatinnen und Kandidaten heute mehr Wert auf Aspekte wie eine passende Unternehmenskultur legen und bereit wären, hinsichtlich des Gehalts Kompromisse einzugehen, ist und bleibt es doch ein wichtiger Faktor. Sorgen Sie also dafür, dass Kandidatinnen und Kandidaten niemals erst in der Verhandlungsphase von ihren Gehaltsoptionen erfahren.
Grund Nr. 2
Kandidat:innen sind vom Prozessverlauf enttäuscht.
Lösung
Bringen Sie Ihren Bewerberinnen und Bewerbern Wertschätzung entgegen, gestalten Sie den Bewerbungsprozess so unkompliziert und angenehm wie möglich und arbeiten Sie an Ihren Gesprächstechniken. Etwa 65 % der Kandidat:innen geben an, dass sie durch schlechte Erfahrungen im Vorstellungsgespräch das Interesse an einem Job verlieren.
Grund Nr. 3
Negative Rezensionen schrecken Talente ab.
Lösung
Informieren Sie sich über sämtliche etwaige Kritikpunkte, die an Ihrem Unternehmen geäußert werden – begründete und unbegründete. Lesen Sie negative Rezensionen, bitten Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre ehrliche Meinung, und entwickeln Sie dann gemeinsam mit der Personalabteilung und Ihren Vorgesetzten einen Optimierungsplan. Je früher Sie Probleme angehen, desto schneller können Sie mögliche Bedenken seitens Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Weg räumen.
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