Viele Branchen und Unternehmen suchen nach Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, um eine der größten Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt zu meistern. Denn durch den demografischen Wandel und globale Wettbewerbsbedingungen wird es immer wichtiger, hoch qualifiziertes Personal zu gewinnen und langfristig zu binden. Doch was können Unternehmen gegen den Fachkräftemangel tun? Lösungen sollten sowohl die Talentförderung fokussieren als auch die Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten optimieren.
Welche Strategien gegen den Fachkräftemangel gibt es?
Lösungsansätze für den Fachkräftemangel sind multifaktoriell – sie beinhalten kurzfristige und langfristige Strategien. Die nachfolgenden Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel gehören zu den effektivsten:
• Weiterbildung und Umschulung: Wenn Unternehmen bestehende Mitarbeiter:innen fördern, passen sie deren Fachwissen und Fähigkeiten an die aktuellen Anforderungen und neue Technologien an. So entwickeln Sie aus Ihren vorhandenen Mitarbeitenden qualifizierte Fachkräfte und erhöhen gleichzeitig deren Motivation und Loyalität zum Unternehmen.
• Diversität und Inklusion: Eine sehr effektive Maßnahme gegen den Fachkräftemangel ist die gezielte Förderung unterrepräsentierter Gruppen wie Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Behinderungen. Eine inklusive Belegschaft und ein integratives Arbeitsumfeld decken neue Potenziale auf und erhöhen die Innovationskraft.
• Internationale Personalbeschaffung: Unternehmen können den Fachkräftemangel bekämpfen, indem sie qualifizierte Mitarbeiter:innen aus dem Ausland gewinnen und optimal integrieren. Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen kann hier ein wesentlicher Entscheidungsfaktor sein.
• Arbeitsbedingungen und Flexibilität: Durch Homeoffice- und Remote-Modelle, flexiblere Arbeitszeiten und weitere Maßnahmen, die den Arbeitsalltag erleichtern, lässt sich eine angenehme Unternehmenskultur schaffen. Das steigert die Mitarbeitendenzufriedenheit - und macht Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern für Fachkräfte.
• Technologie und Automatisierung: Typische Strategien gegen den Fachkräftemangel umfassen auch digitale Strukturen, moderne Ausstattung und sinnvolle KI-Implementierungen, um die Prozesse effizienter zu gestalten und das Personal zu entlasten. Dann können sich Fachkräfte mit ihren Fähigkeiten auf wertschöpfende Aufgaben konzentrieren.
• Employer Branding und Arbeitgebermarke: Je attraktiver sich Unternehmen im hart umkämpften Arbeitsmarkt positionieren, desto größer sind die Chancen, dass sich Fachkräfte bewerben – das gelingt beispielsweise mit transparenter Kommunikation, einem guten Arbeitsumfeld und der Förderung von Karrieremöglichkeiten.
Was kann man gegen den Fachkräftemangel tun? Da es keine eindimensionale Antwort gibt, sollten Unternehmen verschiedene Lösungen kombinieren – angepasst an die spezifischen Ziele und Bedürfnisse.
Darum lohnen sich Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Wenn Unternehmen qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten, können sie innovativer und produktiver agieren, ihre Wettbewerbsfähigkeit je nach unternehmerischer Ausrichtung auf nationaler und internationaler Ebene steigern und schneller auf Marktveränderungen reagieren.
Eines der zentralen Themen ist die Mitarbeitendenbindung. Je glücklicher die Angestellten sind, desto loyaler sind sie in der Regel. Das reduziert eine zeit- und kostenintensive Fluktuation, die auch Fachkräfte betrifft. Zudem spricht es sich herum, wenn Unternehmen eine vorbildliche Arbeitsumgebung bieten – buchstäblich im Freundes- und Familienkreis sowie im Internet, da Mitarbeiter:innen ihre Arbeitgeber für alle sichtbar bewerten können.
Gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel wie eine gute Work-Life-Balance, eine faire Unternehmenskultur, Chancengleichheit, Weiterbildungsangebote, reale Aufstiegsmöglichkeiten und andere Benefits überzeugen Menschen davon, zu bleiben oder sich zu bewerben.
Darüber hinaus haben die Maßnahmen einen gesellschaftlichen Effekt. Indem Unternehmen nachhaltig innovieren, tragen sie zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen bei und fördern den Fortschritt und die Dynamik in der Gesellschaft und Wirtschaft.
Was tun gegen den Fachkräftemangel: praktische Lösungen
Mit praxisorientierten Ausbildungsplätzen und Praktika können Sie potenzielle Talente frühzeitig binden und zu Fachkräften entwickeln. Dabei sollte der Status quo nur ein Ausgangspunkt sein. Behalten Sie neue Technologien und Marktanforderungen immer im Blick und bieten Sie entsprechende interne Schulungen, externe Trainings und E-Learning-Programme an.
Auch Quereinsteiger:innen aus anderen Branchen können zu Fachkräften heranwachsen, wenn Unternehmen sie durch effektive Angebote für die eigenen Bedürfnisse umschulen.
Kreieren Sie ein überzeugendes Portfolio aus attraktiven Arbeitsbedingungen. Diese Ideen sind bei Jobsuchenden besonders beliebt:
• wertschätzende Kultur
• Homeoffice- und Remote-Modelle
• flexible Arbeitszeiten
• faire Vergütung
• Zusatzleistungen wie Boni
• betriebliche Altersvorsorge
• Fahrtkostenzuschüsse
• Vereinbarkeit von Familie und Beruf
• gesundheitsfördernde Benefits
• persönliche Entwicklung
• ergonomische Arbeitsplätze
• moderne Ausstattung
Eine der bedeutendsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sind klar kommunizierte Unternehmenswerte. Betonen Sie, was Sie als Arbeitgeber und was Ihre Unternehmenskultur auszeichnet und warum es sich lohnt, sich bei Ihnen zu bewerben. Das können Diversität und Inklusion, Nachhaltigkeit, Innovation und Technologieoffenheit sowie Teamgeist sein.
Ein sehr hilfreicher Hebel, um unternehmerische Botschaften an die Zielgruppe zu bringen, sind die sozialen Medien. Wie möchten Sie als Arbeitgeber auftreten und was wollen Sie vermitteln? Präsentieren Sie sich möglichst authentisch, nah und transparent. Das gilt für alle Plattformen – von der Firmenwebsite über die Social-Media-Kommentarspalte bis zu Jobbörsen und Messen.
Zu den typischen Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zählen auch Kooperationen und Partnerschaften mit Hochschulen und Fachschulen. Dadurch erhalten Sie frühzeitig Zugang zu Absolvent:innen und sind Wettbewerbern idealerweise mindestens einen Schritt voraus.
Karrierechancen sind kein theoretisches Konstrukt. Stattdessen müssen Unternehmen relevante Angebote im Arbeitsalltag tatsächlich leben. Das kann beispielsweise durch Mentoringprogramme gelingen, in denen erfahrene Mitarbeiter:innen ihr Wissen an jüngere Kolleg:innen weitergeben und sie bei der persönlichen Entwicklung unterstützen. Je besser die internen Karrierewege sind, desto wahrscheinlicher binden Sie Fachkräfte langfristig.
Nutzen Sie auch innovative Strategien zur Personalbeschaffung wie Social Recruiting, um in berufsbezogenen sozialen Netzwerken und auf spezialisierten Jobplattformen gezielt nach Fachkräften zu suchen. Auch bei Recruiting-Events und Karrieremessen können Sie Talente finden, ansprechen und von sich überzeugen.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel: Welche Herausforderungen gibt es?
Der Pool an qualifizierten Kandidat:innen ist begrenzt. Und die Situation spitzt sich weiter zu, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum Fachkräftemangel zeigt. Das verstärkt den Wettbewerb um die besten Talente und stellt Unternehmen – je nach Branche – perspektivisch vor noch größere Hürden.
Eine spezielle Herausforderung sind die regionalen Unterschiede, denn in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten ist der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt. Hier verliert ein Arbeitsplatz oft schon durch die mangelnde Infrastruktur an Attraktivität. Auch die allgemeinen Lebensbedingungen sind verglichen mit einem urbanen Arbeitgeber oft weniger verlockend.
Der demografische Wandel sorgt dafür, dass nicht genug junge Menschen nachrücken, um die frei gewordenen Positionen der älteren Generation zu besetzen. Das kann insbesondere Branchen treffen, die viel Erfahrung und spezielles Wissen erfordern.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel kosten Ressourcen und Geld. Je mehr ein Unternehmen zielführend in Marketingkampagnen, Gehälter, Zusatzleistungen und dergleichen investieren kann, desto wahrscheinlicher ist es erfolgreich. Das kann dazu führen, dass etablierte Unternehmen und internationale Konzerne bessere Chancen haben, talentierte Mitarbeiter:innen zu rekrutieren, als kleine und mittelständische Firmen.
Hinsichtlich ausländischer Fachkräfte können andere Bereiche wie der Wohnungsmarkt und Integrationsprogramme sowie bürokratische und kulturelle Barrieren große Herausforderungen darstellen. Das Stichwort lautet hier Arbeitsmarktmobilität, denn die Menschen müssen ihren Lebensmittelpunkt verlagern, erforderliche Sprachkenntnisse erwerben und sich wohlfühlen.
Auch Visa- und Arbeitsgenehmigungen können Prozesse erschweren oder sogar blockieren. Ähnlich verhält es sich mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen.
Die verschiedenen Herausforderungen brauchen effektive Lösungen – nicht nur seitens der Unternehmen, sondern in Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Bildungseinrichtungen und der Politik. Nur dann lässt sich der Fachkräftemangel nachhaltig und fair überwinden.
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