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Ein Neubeginn? Wie die Pandemie den deutschen Arbeitsmarkt verändert hat: Deutschland-Bericht
Dieser Report analysiert LinkedIn Daten zum deutschen Arbeitsmarkt und geht den Fragen nach, was Arbeitnehmer:innen von Arbeitgebern erwarten, welchen Personalbedarf Unternehmen haben und welche Erkenntnisse sich aus den aktuellen Entwicklungen ziehen lassen.
Noch nie hat sich der deutsche Arbeitsmarkt so schnell und so umfassend verändert wie derzeit. Nennen wir es die große Umstrukturierung – eine Zeit, in der alles überdacht wird. Arbeitnehmer:innen wägen genauer ab, bei welchem Unternehmen sie tätig sind – und warum.
Gleichzeitig definieren Arbeitgeber ihren Personalbedarf und ihre Unternehmenskultur neu. Dies ist ein Lernprozess für alle Beteiligten. In diesem Report stellen wir Ihnen die wichtigsten Veränderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt seit Beginn der Pandemie vor.
Was Arbeitnehmer:innen wichtig ist
Die Prioritäten bei der Wahl des Arbeitgebers verschieben sich
Top-3-Prioritäten (Juni 2021)
1. Ausgewogene Work-Life-Balance
2. Hervorragende Vergütung und Leistungen
3. Flexible Arbeitsmodelle
Prioritäten, die seit Beginn der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben
1. Gute interne Aufstiegsmöglichkeiten 23 %
2. Ausgewogene Work-Life-Balance 21 %
3. Flexible Arbeitsmodelle 7 %
Die größte zu beobachtende Veränderung betrifft den stärker gewordenen Wunsch nach einem schnellen Aufstieg im Unternehmen. Eine gute Work-Life-Balance war Arbeitnehmer:innen bereits zu Beginn der Pandemie wichtig. Jetzt, da es noch stärker darum geht, Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen, hat dieser Aspekt zusätzlich an Bedeutung gewonnen.
Auch flexible Arbeitsmodelle sind weiterhin eine Priorität bei Arbeitnehmer:innen in Deutschland. LinkedIn Daten zufolge ist die Anzahl der Bewerbungen für Remote-Stellen während der Pandemie um 84 % gestiegen.
Unternehmen werden den Erwartungen der Beschäftigten nicht gerecht
Globalen Daten von Glint zufolge haben Burnout-Anzeichen in den letzten Monaten um 9 % zugenommen. Gleichzeitig ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen um 3 % gesunken (April 2021–Juli 2021).
Das könnte daran liegen, dass Unternehmen noch zu wenig auf die Wünsche der Beschäftigten eingehen. Glint Daten zufolge schnitten die Punkte Work-Life-Balance und Vergütung im vergangenen Jahr bei Mitarbeiterbefragungen schlecht ab.
Und obwohl Flexibilität wichtig ist, führt sie nicht automatisch zu einer besseren Work-Life-Balance. Das belegen globale Daten von LinkedIn und Glint. Mitarbeiter:innen in Unternehmen, die ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen, hatten um 32 % häufiger damit zu kämpfen, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu finden.
Was Arbeitgeber suchen
Ob vor Ort oder remote – der Personalbedarf von Unternehmen wächst
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Berufe mit dem größten Bedarfszuwachs
Q2 2021 ggü. Q2 2020 (Deutschland)
1. Javascript-Entwickler:in 8x
2. Data Engineer 5x
3. Customer Success Manager:in 4x
4. Marketingmanager:in 4x
5. Full-Stack-Entwickler:in 4x
Berufe mit dem größten Bedarfszuwachs
Q2 2021 ggü. Q2 2020 (Deutschland)
1. Javascript-Entwickler:in 8x
2. Data Engineer 5x
3. Customer Success Manager:in 4x
4. Marketingmanager:in 4x
5. Full-Stack-Entwickler:in 4x
6. Development Engineer 4x
7. Ruby-Entwickler:in 3x
8. Kundenbetreuer:in 3x
9. Backend-Entwickler:in 3x
10. Java-Softwareentwickler:in 3x
Die gefragtesten Berufe im 2. Quartal 2021
1. April–30. Juni 2021 (Deutschland)
1. Softwareingenieur:in
2. Javascript-Entwickler:in
3. Projektmanager:in
4. Büroassistent:in
5. Lösungsarchitekt:in
6. Vertriebsmanager:in
7. Backend-Entwickler:in
8. Vertriebsmitarbeiter:in
9. DevOps Engineer
10. Produktmanager:in
Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen
Obwohl der Bedarf an Tech-Jobs bereits in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, hat die Pandemie die digitale Transformation noch einmal exponentiell beschleunigt. Unternehmen sind nun noch stärker darauf angewiesen, dass ihre Websites geräteübergreifend reibungslos funktionieren. Um dynamischen Content für diese Seiten zu erstellen, brauchen sie Javascript-Entwickler:innen. Insofern überrascht es nicht, dass diese Tätigkeit in Deutschland mit Abstand den größten Bedarfszuwachs verzeichnete.
Das Kundenverhalten verändert sich kontinuierlich
Im Zuge der Pandemie suchten immer mehr Unternehmen nach neuen digitalen Lösungen. Damit stiegen auch die Erwartungen der Kund:innen an ein hochwertiges Online-Erlebnis. Darauf haben Unternehmen reagiert: Der Bedarf an Customer Success Manager:innen, die Kund:innen durch den Kaufprozess und in die Support-Phase begleiten, hat sich im Vergleich zur Vorjahresperiode vervierfacht.
Unternehmen brauchen Hilfe bei der Digitalisierung
Dass der digitale Wandel infolge von COVID-19 an Dringlichkeit gewinnen würde, war bereits zu Beginn der Pandemie klar. Und diese Entwicklung hat den deutschen Arbeitsmarkt stark beeinflusst. Mit Beginn der Pandemie waren Unternehmen flächendeckend auf Softwarelösungen angewiesen. Daher überrascht es nicht, dass der Bedarf an Data Engineers im letzten Jahr um das 5-Fache gestiegen ist.
Wie sich Mitarbeiter:innen weiterbilden
LinkedIn Learning ist gefragt
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Die beliebtesten Kurse auf LinkedIn Learning
Juli 2020–Juni 2021
1. Schlagfertigkeit: Nie wieder sprachlos
2. In der Videokonferenz souverän auftreten
3. Mit dem ersten Eindruck überzeugen
4. Scrum – Grundlagen
5. Körpersprache für Führungskräfte
6. Python lernen
7. Mehr Ausstrahlung mit dem Charisma-Code
8. Agiles Projektmanagement
9. Excel: Die Funktionen XVERWEIS und XVERGLEICH
10. Microsoft Teams: Tipps, Tricks, Techniken
Wie wir bereits gesehen haben, ist Arbeitnehmer:innen in Deutschland vor allem wichtig, schnell im Unternehmen aufzusteigen. Das spiegelt sich auch im Nutzerverhalten auf LinkedIn Learning wider: In 5 der 10 beliebtesten Kurse geht es um die eigene berufliche Entwicklung.
Ein weiterer interessanter Aspekt: Im Zuge des ortsunabhängigen Arbeitens erfreuten sich auch Kurse zum Umgang mit Videokonferenztools wie Microsoft Teams zunehmender Beliebtheit.
Kommunikative Kompetenzen
Q2 2021 ggü. Q2 2020
Kommunikation ist eine weitere Kompetenz, die in vielen der beliebtesten Kurse auf LinkedIn Learning vermittelt wurde. Das überrascht nicht, sind effektive kommunikative Kompetenzen doch vor allem für Tätigkeiten im Kundenservice und Marketing erforderlich – Berufe, an denen Unternehmen derzeit großen Bedarf haben.
Datenkompetenzen
Q2 2021 ggü. Q2 2020
Im Rahmen der beliebtesten Kurse haben Arbeitnehmer:innen auch Hard Skills im Bereich Datenkompetenz erworben – vom Umgang mit Microsoft Excel über das Beherrschen von Python bis zum Programmieren. Da die Pandemie den digitalen Wandel weiter beschleunigt hat, brauchen Unternehmen Mitarbeiter:innen, die in der Lage sind, die immer größere Menge an Rohdaten in aussagekräftige Einblicke zu verwandeln.
Strategische Soft Skills
Q2 2021 ggü. Q2 2020
Mitarbeiter:innen erwarben auch strategische Soft Skills und lernten zum Beispiel, wie man Körpersprache richtig einsetzt oder einen guten ersten Eindruck hinterlässt. Da immer mehr Beschäftigte ins Büro zurückkehren, könnten diese Kompetenzen vor allem für Kundenbetreuer:innen und Vertriebsmanager:innen nützlich sein.
Wie es nach der Pandemie weitergeht
Der Arbeitsmarkt wird sich auch in absehbarer Zukunft weiter stark verändern. Wie die Daten zeigen, hat die Pandemie den Wunsch vieler Menschen, sich beruflich weiterzuentwickeln, bekräftigt. Viele suchten gezielt nach Weiterbildungsmöglichkeiten, um Soft Skills wie Kommunikation und Körpersprache zu verbessern.
Ob im Büro, im Homeoffice oder in einer hybriden Arbeitsumgebung: Der Trend zu mehr Weiterbildung scheint sich auch nach der Pandemie fortzusetzen, hat sich doch gezeigt: Mitarbeiter:innen mit beruflichen Perspektiven sind produktiver. Von dieser Entwicklung profitieren am Ende alle Beteiligten. Deshalb sollten Unternehmen das aktuelle Klima nutzen und ihren Beschäftigten langfristige Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen.
Methodik
Die erhobenen LinkedIn Daten für diesen Report wurden aus Milliarden Datenpunkten der mehr als 774 Millionen LinkedIn Mitglieder in 200 Ländern generiert. Im Rahmen dieser Datenanalyse betrachten wir den 1. April 2020 als den Beginn der Coronapandemie, da dieses Datum den ersten vollen Monat markiert, nachdem die Weltgesundheitsorganisation COVID-19 am 13. März 2020 zur Pandemie erklärte.
Die Prioritäten der Kandidat:innen basieren auf der LinkedIn Talent Drivers Survey, einer weltweiten Mitgliederbefragung. Diese ist auch bekannt als Employer Value Proposition Survey, für die jeden Monat Zehntausende Mitglieder befragt werden. In dieser Studie wurden LinkedIn Mitglieder gebeten, aus einer Liste mit 15 Arbeitgeberversprechen jene fünf auszuwählen, die bei der Jobsuche für sie am wichtigsten sind. Die wichtigsten Prioritäten der Kandidat:innen insgesamt stellen die am häufigsten genannten Prioritäten im Juni 2021 dar. Bei den Prioritäten, die seit Beginn der Pandemie am stärksten an Bedeutung gewonnen haben, handelt es sich dagegen um die relative Veränderung in den Prioritäten im Zeitraum April 2020 bis Juni 2021. Die wichtigsten Prioritäten bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers umfassen die in der LinkedIn Talent Driver Survey am häufigsten genannten Prioritäten im Zeitraum Juli 2020 bis Juni 2021. Die Einblicke zu der Frage, wie gut Unternehmen diese Erwartungen nach Ansicht der Beschäftigten erfüllen, stammen aus Millionen von Rückmeldungen im Rahmen einer Glint Studie in mehr als 600 Unternehmen.
Die gefragtesten Berufe umfassen die Tätigkeiten, für die Unternehmen in Stellenanzeigen am häufigsten Mitarbeiter:innen suchten. Sie wurden auf Basis von globalen LinkedIn Daten ermittelt. Die Berufe mit dem größten Bedarfszuwachs berücksichtigen Tätigkeiten, die zwischen dem 2. Quartal 2020 (1. April–30. Juni) und dem 2. Quartal 2021 prozentual den größten Anstieg in der Anzahl der Stellenanzeigen aufwiesen.
Die Liste der beliebtesten Kurse basiert auf globalen Daten von LinkedIn Learning im Zeitraum 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021. Die beliebtesten Kurse basieren auf der Anzahl der einzelnen Nutzer:innen.