Cost per Hire (CpH) beschreibt die durchschnittlichen Einstellungskosten, die ein Unternehmen für eine:n neue:n Mitarbeiter:in aufwendet. Dazu gehören verschiedene Kosten während des gesamten Recruitings – von der Stellenausschreibung über das Onboarding bis hin zu technologischen Investitionen und Employer-Branding-Strategien. Im Jahr 2024 gewinnt die Cost per Hire auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Gründe sind der Fachkräftemangel, der Wettbewerb um qualifizierte Talente und gestiegene Anforderungen im Recruiting. Daher sind Personalabteilungen gefordert, ihre Prozesse effizienter zu gestalten.
Welche Bedeutung hat die Cost per Hire in 2024?
Die offensichtlichen Recruitingkosten pro Mitarbeiter:in sind die direkten Ausgaben, etwa für Jobbörsen, externe Personalberater:innen oder Headhunting. Letztere gehören zu den größten Kostenfaktoren der Cost per Hire im Jahr 2024 – vor allem für hochqualifizierte Positionen. Zudem investieren viele Unternehmen in digitale Plattformen, um innovative Rekrutierungsmethoden zu testen, Prozesse zu optimieren und die Erfahrung ihrer Bewerber:innen zu verbessern.
Um sich von der Konkurrenz abzuheben und gezielt passende Talente anzusprechen, wird der Aufbau einer positiv wahrgenommenen Arbeitgebermarke immer relevanter. Auch das beansprucht Kosten und Ressourcen. Investitionen in das Employer Branding zählen zu den indirekten Einstellungskosten, die zwar schwerer zu quantifizieren sind, aber die Cost per Hire ebenso beeinflussen – auch im Jahr 2024.
Indirekte Kosten entstehen außerdem durch Produktivitätsverluste, zum Beispiel indem eine Stelle unbesetzt bleibt. Das schließt die Einarbeitung ein, in der neue Mitarbeiter:innen noch nicht voll einsatzfähig sind. Ein weiterer Aspekt ist Fluktuation: Häufige Personalsuche führen zu höheren Gesamtkosten durch wiederholtes Recruiting, Schulung und Einarbeitung.
Die Studie „Recruiting-Strukturen – ein Benchmark 2023“ wurde von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e. V. (DGFP), der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) und der Wollmilchsau GmbH durchgeführt. Sie zeigt, dass die Nutzung von KPIs verglichen mit dem Vorjahr gestiegen ist. Die Cost per Hire gehört dabei zu den beliebtesten Kennzahlen. Befragt wurden 1.121 Personalverantwortliche zu ihren Personalsuchepraktiken.
Warum Sie die Einstellungskosten verstehen und beachten sollten
Die Cost per Hire ist im Jahr 2024 im Personalwesen noch relevanter geworden. Umso wichtiger ist es, dass Personalleiter:innen die Ausgaben für Neueinstellungen im Blick behalten. Ein gut durchdachtes Budget hilft, die einzelnen Kostenfaktoren zu verstehen und sinnvoll zu priorisieren. So lassen sich Fehlverteilungen vermeiden und strategische Entscheidungen treffen, die auch langfristige Ziele unterstützen.
Doch um das Budget gut zu planen, sollten Personalverantwortliche die Kennzahl verstehen und die für ihr Unternehmen relevante Cost per Hire kennen. Ein Beispiel: Bei fünf offenen Stellen und einer Cost per Hire von 6.000 Euro benötigt die Personalbeschaffung rund 30.000 Euro.
Die Kernfrage lautet: Wie rentabel und effektiv ist die Personalbeschaffung? Eine genaue Berechnung der Cost per Hire ermöglicht eine effizientere Personalsuche. Ressourcen können optimal genutzt und die Qualität der Einstellungen gesichert werden.
Die Personalbeschaffung wirkt sich direkt auf den unternehmerischen Erfolg aus. Indem die Personalabteilung die Cost per Hire genauer analysiert, kann sie ihre Bedeutung im Unternehmen stärken. In Zusammenarbeit mit dem Management lassen sich so wichtige strategische Entscheidungen treffen.
Dazu zählen technologische Investitionen. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Senkung der Cost per Hire. Eine gute Kostenanalyse hilft, Optimierungspotenziale aufzudecken – beispielsweise ineffiziente Kanäle oder langwierige Auswahlverfahren. Hier können KI-gestützte Recruitingtools, Bewerbermanagementsysteme und andere Technologien sinnvoll sein. Sie senken die Kosten, die dann in andere Projekte fließen können. Dies trägt zum Gesamterfolg des Unternehmens bei.
Cost per Hire im Jahr 2024 berechnen: So funktioniert es
Um die Cost per Hire zu berechnen, müssen Personalverantwortliche alle relevanten Ausgaben einbeziehen. Dazu gehören sowohl direkte als auch indirekte Kosten im Recruiting, die intern oder extern anfallen können.
Direkte Einstellungskosten:
• Gehälter der Personalabteilung
• Stellenanzeigen
• Gebühren für Jobbörsen
• externe Personalvermittlung
• Reisekosten für Kandidat:innen
• Assessment-Center
• Karrieremessen
• Lizenzgebühren für Software
• KI-gestützte Rekrutierungstools
• Online-Testplattformen
• Einarbeitung
• Arbeitsmaterialien
Indirekte Einstellungskosten:
• administrative Tätigkeiten
• Hintergrundprüfungen
• Employer Branding
• Mitarbeiterentwicklung
• Teambuilding und Integration
• Mitarbeiterbindung
• Produktivitätsverlust
• Fehlbesetzungen
• Fluktuation
Zu den internen Kosten zählen die Gehälter für alle, die am Recruitingprozess beteiligt sind, sowie Onboarding und Schulungen. Dazu gehören sowohl Mitarbeiter:innen als auch Personalverantwortliche. Externe Kosten umfassen Vermittlungsagenturen, Stellenanzeigen sowie Reise- und Marketingkosten. Diese Unterteilung ist wichtig, um die Cost per Hire per Formel korrekt zu berechnen:
Interne + externe Einstellungskosten / Anzahl der Einstellungen = Cost per Hire
Bei der Berechnung der Cost per Hire müssen auch die Kosten für Vollzeit- und Teilzeitstellen sowie branchenspezifische Faktoren beachtet werden. Eine enge Zusammenarbeit mit der Finanzabteilung ist hier maßgeblich, um Daten zu allen relevanten Ausgaben zu erhalten.
Herausforderungen der Cost per Hire
All das zeigt, dass die Cost per Hire im Personalwesen eine immer wichtigere Rolle spielt, insbesondere im Jahr 2024. Doch die Kennzahl bringt auch Herausforderungen mit sich. Dies sind die zentralen Aufgaben, denen sich Personalverantwortliche stellen müssen:
• Unterschiedliche Kosten: Je nach Region, Branche und Spezialisierung variieren die Ausgaben für Neueinstellungen stark. Besonders für Fachkräfte in Bereichen wie Ingenieurwesen oder IT müssen Unternehmen oft mehr investieren.
• Intransparente Daten: Welche Kosten sind mit der Einstellung neuer Mitarbeiter:innen verknüpft? Es ist schwierig, die Frage detailliert zu beantworten, weil indirekte Kosten nicht sofort sichtbar sind. Sie können in verschiedenen Abteilungen anfallen, wie etwa in Marketing und IT, was die Zuordnung und Übersicht erschwert.
• Hohe Fluktuation: Häufige Personalwechsel erhöhen die Rekrutierungskosten erheblich. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, qualifiziertes Personal langfristig zu binden.
• Schwankender Arbeitsmarkt: In angespannten Märkten mit hohem Wettbewerb müssen Unternehmen mehr in Employer Branding und Werbung investieren, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und die Zielgruppe zu erreichen.
Schlussfolgernd sind klare Strategien und Prozesse entscheidend, um die Herausforderungen der Cost per Hire zu meistern. Allen voran hilft eine transparente Übersicht über alle internen und externen Kosten. Erst sie ermöglicht eine exakte Berechnung. Hinzukommend lassen sich durch kontinuierliches Überwachen und Bewerten der Cost per Hire rechtzeitig Optimierungspotenziale erkennen.
Darüber hinaus sind Standards bei der Personalsuche und im Onboarding sowie in der Entwicklung und Bindung von Mitarbeiter:innen wichtig. Das schafft effiziente Prozesse, senkt die Einstellungskosten und erhöht die Zufriedenheit aller Beteiligten.
Und nicht zuletzt bieten technologische Lösungen zusätzliche Vorteile. Sie automatisieren Bewerbungsprozesse und verkürzen die Zeit von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Einstellung. Gleichzeitig optimieren sie Routineaufgaben – beispielsweise Lebensläufe scannen, mit Bewerber:innen kommunizieren und Vorstellungsgespräche planen. Zudem lassen sich mit KI-gestützten Analysetools Kandidat:innen schneller finden, die gut zur Unternehmenskultur passen. Das reduziert das Risiko für Fluktuation.
Ahnliche Artikel
Was ist ein Bewerbermanagementsystem (BMS)?
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie das richtige BMS für Ihr Unternehmen finden, welche BMS-Versionen es gibt und wie Sie Ihr Team schulen können.
Artikel lesen
Kompetenzbasiertes Recruiting: Skills im Fokus
Skill Based Hiring: Bei diesem kreativen Ansatz kommt es auf dich wirklich wichtigen Fähigkeiten an.
Artikel lesen
Wie hilft Employer Branding Ihrem Unternehmen?
Auf unserem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt ist eine starke Arbeitgebermarke unerlässlich für den Unternehmenserfolg.
Artikel lesen
KI und Automatisierung im B2B-Recruiting
Die besten Talente finden: KI im Recruiting – so gestalten B2B-Unternehmen ihre Personalgewinnung durch datengestützte Insights und Automatisierung effizienter.
Artikel lesen
Emotionale Intelligenz bei der Bewerbung beurteilen
Holen Sie das Beste aus jeder Bewerbung: emotionale Intelligenz Ihrer Kandidat:innen mit Expertenstrategien und Beispielfragen ermitteln und Toptalente finden.
Artikel lesen
Die wachsende Bedeutung der Unternehmenskultur
Toptalente finden und Fachkräfte binden. Die Bedeutung der Unternehmenskultur wächst: Profitieren Sie von den besten Strategien und Tipps.
Artikel lesen
Gamification im Recruiting
Entdecken Sie, wie Gamification Ihr Recruiting verbessern kann: Binden Sie Bewerber:innen im interaktiven Erlebnis ein und finden Sie echte Talente – jetzt die Vorteile entdecken.
Artikel lesen
Was ist Personalgewinnung?
Personalgewinnung umfasst die Personalsuche, Vorstellungsgespräche, das Einstellungsverfahren und das Onboarding von Neueinstellungen in einem Unternehmen.
Artikel lesen
Möchten Sie mehr erfahren?
Schauen Sie sich unsere Mediathek an, um noch mehr Unterstützung zu erhalten