Mit Diversity Recruiting zu einem vielfältigen und erfolgreichen Unternehmen
Unsere Gesellschaft wird immer diverser und bunter. Und das ist gut so: Denken Sie nur an das Wissen, die Besonderheiten anderer Kulturen und das größere zwischenmenschliche Verständnis, das uns verloren ginge, wenn wir nicht über den Tellerrand hinausschauen würden.
Diversität bereichert aber nicht nur unser Leben, sondern auch Unternehmen. Je unterschiedlicher die Beschäftigten, desto größer der Erfolg.
Doch wie schafft man eine vielfältige Personalstruktur? Ein wichtiger Punkt ist Diversity Recruiting. Was sich dahinter verbirgt, warum es den Unternehmenserfolg positiv beeinflusst und wie Sie eine Diversity Recruiting Strategie auf die Beine stellen – darüber sprechen wir im Folgenden.
Was ist Diversity Recruiting?
Beim Diversity Recruiting soll der Einstellungsprozess so gestaltet werden, dass er zu einer diversen Belegschaft führt – ein Spiegelbild der Gesellschaft sozusagen. Dabei geht es aber nicht nur um Geschlecht, Alter, Religion, Behinderung, sexuelle Orientierung oder Herkunft, sondern auch um individuelle Kenntnisse, Fähigkeiten, Berufs- und Lebenserfahrung und Ausbildung.
Ein solcher Ansatz gehört oft zur gesamten DEI-Strategie eines Unternehmens, die aus Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (Diversity, Equity und Inclusion) besteht. Warum aber ist eine solche Strategie überhaupt wichtig?
Diversity Recruiting – mehr als ein Einstellungsprozess
Laut einer Glassdoor-Umfrage aus dem Jahr 2020 wünschen sich 76 % aller Arbeitssuchenden einen vielfältigen Arbeitsplatz. Trotz dieser großen Beliebtheit sieht die Realität oft noch anders aus: Frauen, Menschen der LGBTQ+ Community, Menschen mit Behinderungen, Angehörige ethnischer Minderheiten oder Geflüchtete werden häufig nicht eingestellt, obwohl hinsichtlich ihrer Qualifikationen nichts dagegen spricht.
Wer sich DEI-Werte auf die Fahne schreibt und diese auch durch Diversity Recruiting umsetzt, macht die Arbeitswelt nicht nur zu einem gerechteren Ort und tut das moralisch Richtige, sondern stärkt auch das eigene Unternehmen. Ein diverses Arbeitsumfeld bringt nämlich jede Menge Vorteile mit sich.
Vielfalt im Unternehmen ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn
Menschen mit verschiedenen Hintergründen bündeln ein breites Wissen und bringen unterschiedliche Perspektiven mit: ein Gewinn für das gesamte Team und Ihr Unternehmen. Arbeitgeber, die DEI zum Teil ihres Kerngeschäfts gemacht haben, konnten sich unter anderem über diese Entwicklungen freuen:
- Größere Innovationskraft
- Verbesserte Performance
- Umsatzsteigerung
- Höhere Zufriedenheit von Kund:innen
- Besseres Markenimage
Darüber hinaus kommen Mitarbeiter:innen, die sich an ihrem Arbeitsplatz wertgeschätzt und ernst genommen fühlen, auch gern zur Arbeit. Und wie wir alle wissen, ist ein Unternehmen nur so stark wie seine Mitarbeiter:innen.Bevor wir uns den Aufbau einer erfolgreichen Diversity Recruiting Strategie ansehen, packen wir ein mögliches Problem direkt an der Wurzel.
In 5 Schritten zur Diversity Recruiting Strategie
1. Das diverse Umfeld
Wie oben bereits erwähnt, achten 76 % aller Arbeitssuchenden auf ein inklusives und vielfältiges Arbeitsumfeld. Und es ist Ihr Job, dieses zu schaffen. Kleiner Tipp: Der berühmte Obstkorb reicht dafür nicht mehr aus.
Stattdessen legen Mitarbeiter:innen Wert auf Weiterbildung und berufliches Wachstum. Geben Sie ihnen diese Möglichkeiten, egal ob mit speziellen Schulungen, Workshops oder auch Deutschkursen, sollten Sie international tätig sein und viele Ihrer Beschäftigten (noch) kein Deutsch sprechen.
Auch mit speziellen Programmen oder Praktika für Menschen bestimmter ethnischer Zugehörigkeiten können Sie einen diversen Arbeitsplatz schaffen. Das fördert nicht nur die Vielfalt in Ihrem Unternehmen, sondern leistet auch Abhilfe beim Thema „Fachkräftemangel“.
Achten Sie außerdem auf Ihr Markenimage. Gestalten Sie Ihre Website und Social Media Kanäle inklusiv und gendern Sie – ob Binnen-I, Doppelpunkt oder Sternchen bleibt Ihnen überlassen. So ziehen Sie genau die Talente an, die Sie anziehen wollen.
Und zum Schluss noch ein paar Quick Tipps:
- Freitagabend-Drinks zum Ausklang der Woche
- Besondere Events für unterrepräsentierte Gruppen, zum Beispiel zum Black History Month, Juneteenth und Pride
- Räume zum Stillen oder zum Gebet
- Hygieneprodukte in den Toiletten
Und vieles mehr – Ideen gibt’s hier.
2. Der Status Quo
Sehen Sie sich an, wie Ihr Unternehmen bereits aufgestellt ist, und finden Sie dabei heraus, was Sie sich für Ihr Unternehmen wünschen.Möchten Sie zum Beispiel mehr Frauen beschäftigen? Oder mehr Männer in einem frauendominierten Beruf? Oder wollen Sie Geflüchteten eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben? Nachdem Ihr Ziel steht, können Sie Ihre Stellenbeschreibung entsprechend gestalten und schalten. Wie das genau geht, schauen wir uns später noch an.
Werfen Sie auch einen Blick auf Ihren aktuellen Einstellungsprozess. Fragen Sie Bewerber:innen zum Beispiel nach einem Foto oder Ihrem Geburtsort? Streichen Sie derartige Komponenten und schon bringen Sie mehr Diversity in Ihre Recruiting Strategie.
3. Die SMART-Ziele
Wie auch immer Ihre Ziele aussehen, achten Sie darauf, dass sie dem SMART-Prinzip folgen.
Spezifisch – Was genau wollen Sie erreichen?
Messbar – Woran messen Sie die Zielerreichung?
Attraktiv – Ist das Ziel attraktiv/motivierend/angemessen
Realistisch – Ist das Ziel erreichbar
Terminiert – Bis wann möchten Sie das Ziel erreichen?
4. Die verschiedenen Plattformen
Für viele ist LinkedIn die erste Anlaufstelle auf der Suche nach neuen Talenten, was uns natürlich sehr freut. Sie können neue Mitarbeiter:innen aber über viele verschiedene Plattformen suchen.
Finden Sie zuerst heraus, auf welchen Kanälen oder in welchen Netzwerken sich die Talente austauschen, die Sie für Ihr Unternehmen gewinnen möchten, und nutzen Sie genau diese. Hier ein paar Beispiele:
- Social Media Kanäle
- Berufsverbände
- Alumni-Netzwerke
- Spezielle Organisationen für Menschen mit Behinderungen, Geflüchtete, LGBTQ+ Community etc.
Sie können Ihre Suche auch in eine Marketing-Kampagne verwandeln. Dadurch bewerben Sie Ihr Unternehmen als modern, divers und inklusiv und sprechen gleichzeitig potenzielle Bewerber:innen an.
Nutzen Sie auch internes Recruting: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen darüber, wen Sie für das Unternehmen suchen, und schaffen Sie einen Anreiz für Empfehlungen.
5. Das anonyme Bewerbungsverfahren
Beim anonymen Bewerbungsverfahren, dem sogenannt Blind Hiring oder Blind Recruiting, werden alle Faktoren aus dem Einstellungsprozess gestrichen, die zu unbewusster Voreingenommenheit führen können – und für die Position eigentlich irrelevant sind.
Bei der Stellenausschreibung ist das ein Leichtes, dazu gleich mehr. Beim Vorstellungsgespräch wird es etwas kniffliger, da Sie die Bewerber:innen schließlich irgendwann persönlich kennenlernen möchten. Eine Idee: Führen Sie die erste Runde mit Interviewfragen durch, die die Kandidat:innen schriftlich beantworten.
Damit Sie aber auch wirklich anonyme Bewerbungen erhalten, müssen Sie in der Stellenbeschreibung klar und deutlich formulieren, was Sie sich in der Bewerbung wünschen und was nicht. Toller Nebeneffekt: Wer sich wie gewünscht bewirbt, hat die Stellenbeschreibung genau gelesen. So können Sie sich sicher sein, dass echtes Interesse besteht.
Inklusive Stellenausschreibungen
Bei inklusiven Stellenausschreibungen kommt es darauf an, welches Ziel Sie verfolgen. Kommen wir zu einem unserer Beispiele zurück. Studien haben gezeigt, dass Männer sich für Jobs bewerben, wenn Sie gerade einmal 60 % der Anforderungen erfüllen. Frauen hingegen bewerben sich nur, wenn sie 100 % erfüllen.
Wenn Sie mehr Frauen einstellen möchten, packen Sie daher nicht nur eine Liste mit den nötigen Anforderungen in die Beschreibung, sondern geben Sie an, was die Bewerberinnen bei dieser Stelle erwartet und was sie in sechs oder zwölf Monaten erreichen können.
Sollten Sie sich ein internationaleres Umfeld wünschen oder ist die Arbeitssprache in Ihrem Unternehmen Englisch, schreiben Sie die Stelle auch auf Englisch aus.
Und wie in vielen anderen Bereichen gilt auch hier: Gendern Sie. Schreiben Sie die Stellenausschreibung so, wie Sie auch alles andere in Ihrem Unternehmen schreiben. Stichwort Sternchen, Binnen-I, Doppelpunkt, etc. – es geht schließlich nichts über Einheitlichkeit.
Sie möchten sich am Blind Hiring versuchen? Dann kommunizieren Sie das in der Stellenausschreibung klar und nennen die Faktoren, die nicht Teil der Bewerbung sein sollen, zum Beispiel:
- Foto
- Geburtsdatum und -ort
- Geschlecht
- Familienstand
- Name – hier können Bewerber:innen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, schließlich gibt der Name oft Aufschluss über Herkunft, Geschlecht und Alter.
Die Stellenausschreibungen sind raus, Sie haben alle Bewerbungen durchgesehen und eine Auswahl getroffen. Zeit für den letzten Schritt des Diversity Recruitings.
Wer ist beim Vorstellungsgespräch dabei?
Wir reisen kurz in die USA und blicken auf das dortige Rechtssystem: Die Jury stellt einen Querschnitt der Gesellschaft dar und könnte vielfältiger kaum sein. Jede:r von ihnen bringt eigenes Wissen, fachliche Hintergründe und kulturelle Kenntnisse mit. Erst wenn sie sich einig sind, kann ein Urteil gefällt werden.
Beim Vorstellungsgespräch ist es ähnlich, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Je vielfältiger die Interviewer:innen, desto mehr Perspektiven. Dabei ist es wichtig, nicht einfach nur auf das Geschlecht, Alter und die Herkunft der Personen zu achten, sondern vor allem auf ihr Fachwissen. Integrieren Sie Mitarbeiter:innen oder Abteilungsleiter:innen der Bereiche, für die die Interviewees später arbeiten sollen. Sie wissen schließlich am besten, worauf es im Berufsalltag ankommt und auch, ob es zwischenmenschlich mit dem restlichen Team passen würde.
Verbesserung und Weiterentwicklung sind das A und O
War Ihre neue Strategie erfolgreich? Finden Sie es ein paar Monate nach der Einstellung der ersten Bewerber:innen heraus. Sprechen Sie direkt mit ihnen oder holen Sie mit Hilfe eines Fragebogens ihr Feedback ein. Sie können auch externe Organisationen hinzuziehen, die Ihre Diversity Recruitment Strategie durch die Profibrille evaluieren.
Natürlich stehen aber auch wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, mit LinkedIn Talent Solutions. LinkedIn Talent Insights gibt Ihnen Einblicke in eine erfolgreiche Personalgewinnung und mit dem LinkedIn Recruiter können Sie genau nach den Talenten suchen, die Ihre Wünsche hinsichtlich Fähigkeiten, Erfahrungen und diversen Attributen erfüllen – und auch finden!
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